Gastbeitrag Wettbewerb

Gastbeitrag: King of 1 Mile und 22lr Prince in Caylus (8-9-10.Juli 2022)

Servus Freunde,

ein toller Bericht über King of 1 Mile in Caylus, Frankreich von Pit aus Luxemburg.


 

Wir sind zurück aus Süd-Frankreich, genauer aus Caylus wo wir uns das erste Mal an einem King of 1 Mile versucht haben.

Vorab Infos:

Frankreich hat aktuell 2 King of 1 Miles. Canjuers und Caylus.
-> In Canjuers wurde dieses Jahr King of 1 Mile und King of 2 Miles parallel geschossen.
-> In Caylus wurden an diesem Wochenende King of 1 Mile und 22lr Prince parallel geschossen.
(Eventuell auch 2023 wieder 2 Miles in Caylus)

Für Canjuers waren wir auch schon angemeldet ABER unsere Magnum Projekte hatten so unglaublich viele Probleme angefangen bei der US Bestellung der 30 Sherman Magnum Reamer, Gauges und Matrizen (vor Jahren!), dann den Fertigungs- Terminen der Einzelnen Komponenten, Papiere falsch, Waffen gingen im Pariser Flughafen verloren….

Es lief wirklich alles schief was man sich vorstellen konnte und noch einiges mehr..
Das einzige was rechtzeitig wie versprochen kam waren die PSE Schäfte vor Monaten!
Kurzum hatten wir keine Zeit Munition gross zu testen und gingen da mal so hin, was dafür eigentlich noch erstaunlich gut geklappt hat. (Haben übrigens auch auf dem Ko1M weiter Hülsen Feuergeformt 🙂 )

Zum King of 1 Mile und Ablauf vor Ort:

  

So sieht man die Range für die Qualifikation.

– Man hat 13 Schuss abgezählt da liegen wenn man startet. 1 Team besteht aus einem Schützen und einem Spotter.
– Rechts beim Wald direkt links vom Begrenzer ist ein (wirklich kleiner) runder Gong auf 1280m wo man sich dran versucht den als Cold Bore Schuss zu treffen.

– Dann muss man sich etwas drehen weil die 725m und 924m links auf der Wiese vor einem sind und nicht rechts hinter dem kleinen Tal.

– Nach der Regeländerung des Vorjahres wird nun jede Distanz (725m, 924m, 1255m und 1340m) mindestens 3x beschossen. Trifft man nicht mindestens 1x innerhalb der 3 Schüsse, schiesst man weiter bis man sie trifft und darf dann auf die nächste Distanz bis die 13 Schuss verbraucht sind. (oder die 9 Minuten um)

Es gibt aber nur bei den ersten 3 Versuchen Punkte und 1. Schuss Treffer bekommen am meisten Punkte dann 2. und 3. jeweils absteigend weniger.

Links 2 Plätze von denen der King of 1 Mile geschossen wird. Sprich man bereitet sich vor während das andere Team seine 9 Minuten resp. 13 Schuss macht.
Rechts dann im Bild das gleiche beim 22lr Prince die gleichzeitig neben dran ihre Qualifikation und später Samstag Nachmittags das Finale bis 500m!!! geschossen haben.

Das sind schon gewaltige Distanzen für die 22er. Denke da darf man das auch mal hier im GK Bereich posten.
Der Gewinner hat übrigens im Finale 4 von 5 Schuss auf dem 500m Gong drauf gehabt!
Beim 22lr Prince werden auf alle Distanzen 30x30cm Gongs beschossen.

Das waren die Gongs (weiss) für das 22lr Finale neben den grösseren Orangen Hardox Platten wo die Kameras geschützt stehen.

  Ein Spotter Glas zum beobachten was die anderen so treiben ist schon fast Pflicht.
Auch super dass so viele Teilnehmer ihre Pavillons mitgebracht hatten bei der Hitze und alle zusammen gestellt haben dass jeder einen Platz im Schatten gefunden hat!

Für das Finale am Sonntag vom King of 1 Mile wurde dann die Schiess Position verändert. Hinter den Autos erkennt man die farbigen Pavillons von wo aus die Qualifikation geschossen wird.
Sonntags wurde das Gelände natürlich komplett geräumt und er ging einige Meter zurück auf einen anderen kleinen Hügel und schiesst dann links über diese Hecke auf Ziele die ungefähr da sind wie zuvor bei der Qualifikation.

Das Foto wurde zwar noch Samstags aufgenommen. Aber da sieht man hinter dem Fahrzeug oben am Wald die letzte Distanz die man von der ersten Schuss Position aus nicht gesehen hatte..

Zu uns und unserem ersten Ko1M.

Ich war etwas erschrocken als ich gelesen hatte dass ich gleich als Nr3 starten musste, auf dem Platz direkt hinter Put Bruno dem Vorjahres King. Und überhaupt x facher King Gewinner als Spotter oder Schütze auf 1 so wie 2 Miles.
Als er verhältnismäßig ein schlechtes Resultat hin legte ging mir natürlich noch mehr die Pumpe vor dem Start.

Dann 1280m mit naja wenig getesteter Munition noch nie auf Long Range auf den kleinen Gong als Cold Bore war schon mal ne Ansage.
Kurz vor dem Durchgang sagte ich zu meiner Frau ich versuche ohne Korrektur (Wind, Spindrift und Coriolis) weil es sich ungefähr gefühlt aufheben musste in der Richtung. Und der Plan war einfach zu schauen wo der hin geht und dann zu korrigieren für den 1. Gong auf 725m.
Das war sogar erstaunlich gut geschätzt denn der Einschlag war nur ganz knapp links neben dem winzigen Gong, mir fiel ein Stein vom Herzen und wir waren recht motiviert. (Hätte ja auch rein mit Applied Ballistic berechnet erstmal weit weg sein können)

– 725m den ersten minimal verpasst (zu hoch). 2. drauf und 3. wieder daneben.
– 924m war echt schwer, da wirkt irgendwo eine extreme Thermik und die meisten Schützen hatten genau wie wir eine extreme Höhen Streuung. Ich brauchte 4 Schüsse bis die Glocke geläutet wurde. Also 0 Punkte aber ich durfte auf die nächste Distanz.

– die verflixte 1255m wo die meisten dran verzweifelt sind hatte ich beim 2. Schuss getroffen. 3. minimal daneben.
Muss etwas mit dem Tal zu tun haben, da dreht der Wind irgendwie und man hat beobachten können dass viele Schützen wirklich extrem viele Schüsse genau rund herum gestreut haben rechts, links, unten, oben knapp vorbei…
– Dann wurde mir gesagt dass ich nur noch eine Minute hätte als ich auf die 1340m gewechselt habe und ich musste schnell reagieren. Die Korrektur von 1255m abgeschätzt zu der 1340m und geschossen -> Glocke geläutet.
Ok, dann den 2. ganz schnell hinter her, hatte schon Angst abgepfiffen zu werden -> Glocke geläutet. 🙂

Da war ich natürlich extrem froh hinten raus noch mit den beiden letzten Patronen den 1340m Gong getroffen zu haben.

Da ruft der Schiri mich zu sich weil man seine Punkte unterschreiben muss und zeigt mir dass die letzten beiden Treffer auf 1340 ganz links unten auf dem Gong waren und beide nur 4-5cm auseinander waren.
Genau wie die meisten anderen Schützen empfand ich den 1340m Gong als “einfacher” als die 924m, und 1255m.
Hat wahrscheinlich etwas damit zu tun dass man höher über das Tal schiesst und der Wind da konstanter geht.

 

Dann kam das lange Warten bis am 2. Tag meine Frau als Nr. 111 dran kam.
Ich hatte einige Ideen es als Spotter anders zu machen durch die Erfahrung bei meinem Durchgang und ich dachte ich hätte mich gut vorbereitet gehabt.
Wir hatten ja nun auch ungefähr die Höhen und das Ziel war einen ordentlichen Durchgang hin zu legen. So zumindest der Plan.

Cold Bore dieses Mal trotz Rechts Korrektur ging etwas zu hoch und noch 0,5 Mil zu weit links.
Also die Windtabelle schnell studiert und wegen der Links Drehung seitlicher in den Wind zur Korrektur zum Cold Bore noch einen Meter mehr für die 725m genommen und Anne hat 3 Schuss super sauber enge Gruppe genau Mittig auf den Gong getackert.
Die Glocke ging 3x und ich dachte das würde richtig gut werden.
Die Windkorrektur noch minimal erhöht für 924m weil da hinten der Wind bei den Schützen davor immer stärker war wie 725m. Auch das war absolut richtig und 1. Schuss Treffer genau mittig nur etwas tief auf dem Gong.
Dann ging der Fehler los und ich sagte sie soll zusätzlich 0,2 Mil Höhe korrigieren im Absehen zu der Seitenkorrektur die wir auch nur über das Absehen gemacht haben. Und dafür taugt das Absehen vom 30x Delta einfach nicht, hatte sie mir nicht mitgeteilt und mir war es nicht bewusst. 2. Schuss knapp drüber.
Sagte ich wieder zurück wie beim 1. Schuss aber auch da knapp drüber.

Da ein Treffer durfte sie auf 1255m wechseln und wir (vor allem ich) waren wahrscheinlich schon extrem nervös wegen der beiden nicht Treffer. Hatte wahrscheinlich vergessen den 1-1,5m der Korrektur wieder weg zu nehmen da wir wieder mehr in Richtung Wind waren. Der erste geht direkt unter die rechte Ecke unten.
Das Aufschreiben im Stress vergessen, und ich verhedderte mich als Spotter und addierte ihr die Korrektur drauf statt weg, dazu wieder gesagt sie soll zusätzlich Höhe korrigieren statt einfach zu klicken…
Kurzum 6 Schuss auf 1255m und kein Treffer was ich aber komplett auf meine Kappe nehme weil ich es als Spotter im Stress/Panik komplett vergeigt habe. Und nachher noch über 2 Minuten übrig.
Warum so schnell, warum so eine Panik auf 1x, warum sich nicht an den Ablauf gehalten wie vorher überlegt und was am Anfang so super angefangen hat?  Keine Ahnung…
Vorab ist einem alles so logisch bis man im Stress selber oben ist.

 

Es kamen 23 Teams von 126 ins Finale.

Nach der neuen korrigierten Liste ist Anne 67te und ich 31ter.
Für den 1. Start und viel zu wenig Vorbereitungs Zeit, Übung mit den neuen Waffen usw. denke da braucht man sich nicht zu schämen.

Gerade dem Thema Spotten hatten wir viel zu wenig Achtung vorab geschenkt und da werden wir sicher viel üben für das nächste Jahr. Habe da einige Verbessungs Ideen.

Und geplant ist dann auch den 22lr Prince mit zu schiessen.

Ich muss auch gestehen, ich dachte immer Gongs sind einfacher wie Spiegel. Es ist aber tatsächlich schon was komplett anderes wo wir erstmal Erfahrung sammeln müssen. Ganz anders rangehen. Habe Abends von einem Crew Mitglied der bei Anne’s Durchgang Schiessleiter war einige Tipps bekommen wie ich es hätte anstellen sollen dass Anne viel mehr Treffer gehabt hätte. Banal, logisch aber ich kam in dem Moment nicht drauf…

 

Nachdem ich ihren Durchgang so verpatzt hatte musste ich mich erstmal sammeln.
Sowas stecke ich nicht so gut weg.

Learning the hard way…

Aber nur so kann man auch besser werden.

 

Wir kennen nun beide unsere Schwächen als Spotter und der ist beim King of 1 Mile viel wichtiger wie der Schütze selber.
Klingt etwas komisch aber ist wirklich so. Mit einem Top Spotter bekommt selbst ein Long Range Anfänger das hin.
Und da haben wir dieses Wochenende einige Teams gesehen die richtig Erfahrung haben und selbst extrem wechselnde Winde so überragend gemeistert haben. Da kann man nur den Hut ziehen. Grosses Kino. 👌

Pit Jomé